"Der Astralleib ist der Werkmeister, der die Gedanken und Gefühle in das Leben gibt." So beschrieb Heinz Grill einmal den sogenannten Astral- oder Bewusstseinsleib des Menschen in der "Initiatorischen Schulung" 1999-2003.
Was verbirgt sich nun hinter diesem Begriff? So wie man den Ätherleib (siehe dort) unmittelbar mit den Lebenskräften in Verbindung bringt, welche auch in Tieren und Pflanzen wirksam sind, so besteht eine enge Beziehung des Astralleibes als feinstofflichem Leib zu einem Bewusstsein, über welches in Zusammenhang mit dem "Ich" nur der Mensch verfügt.
Der Ätherleib strebt in seinen Bewegungen nach Verbindung und organischen Zusammenhang. Der Astralleib zeichnet sich durch die Tendenz zur Ausdehnung, zum Begehren und damit durch das Streben nach Beziehung aus. Diese Merkmale können als erste Punkte herangezogen werden, um den Unterschied zwischen beiden feinstofflichen Leibern herauszuarbeiten:
Das "Verbinden" kann in diesem Zusammenhang bildlich durchaus organisch oder sogar funktional verstanden werden, etwa in dem Sinne von "das Verbinden von mehreren Blutgefäßen durch einen Gefäßring", etwa bei dem Gehirn oder "die Verbindung von zwei Flüssen durch einen Kanal" oder "das Verbinden von einem Seil mit einem Haken durch eine Schlaufe".
Das Wort "Beziehung" hingegen meint Hingezogen sein zu einer Sache oder einem Menschen, oder ein allgemeines Interesse an den Gegebenheiten der Welt, welches einerseits schon mehr den expansiven Charakter ausdrückt und anderseits aber auch das Zusammenkommen verschiedener Menschen und Dinge meint, das nun nicht mehr nur funktional, sondern durchaus auf Inhalt, Sinn oder auf ein gewähltes Ideal bezogen ist.
Beide Wirkungsebenen zeichnen sich durch eine Polarität aus, die aber entsprechend der oben angedeuteten Unterschiede in der Folge auch unterschiedlich zu fassen ist:
Die Ätherkräfte sind durch das Paarprinzip von Bewegung und Gegenbewegung charakterisiert. Damit erschöpft sich diese Polarität in einer echten Dualität oder Zweiheit und daher neigen die Ätherkräfte auch zur Wiederholung der einmal durchlaufenen Umstände, bis hin zur Wiederholung von eingefahrenen Verhaltensmustern oder von Umständen etwa in Partnerschaften. Der Ätherleib ist durch die Zahl Zwei bestimmt.
Das Begehrensprinzip des Astralleibes aber findet seinen Antrieb zunächst in der Dualität von "Sympathie" und "Antipathie", in dem großen Kampf, zwischen dem, was man vermeiden, umgehen, abhalten will und dem, was man für attraktiv oder erstrebenswert hält. Da aber der Lebensprozess des Menschen niemals in einem vollständigen Vermeiden des "Antipathischen" und einem vollständigen Erreichen des "Sympathischen" sein Ende finden kann, deutet sich in dieser Dualität immer deren Überwindung durch ein Drittes an, das in seiner möglichen Ausgestaltung unbegrenzt ist. Der Astralleib kann mit der Zahl Drei oder dem Dreieck gekennzeichnet werden:
Das Idealbild einer Partnerschaft verbindet als übergeordnete Idee ein "Ich" mit einem "Du" und hält die Beziehung damit in einer aufstrebenden Entwicklungsdynamik.
Wie ist nun der Zusammenhang zwischen Gedankenwelt und Bewusstsein? Oder man könnte auch fragen, wie ist das Zusammenspiel zwischen geistiger Welt und dem Astralleib?
In dem den vorgestellten Seminaren zu Grunde liegenden Menschenbild gehen wir davon aus, dass die Gedanken nicht das Ergebnis neuronaler Prozesse des Nervensystems oder des Gehirns sind, sondern zunächst einen freien Ausdruck der geistigen Welt darstellen. Erst durch die Anziehung der individualisierten Ätherkräfte und die folgende Spiegelung an der Nervenanlage des Menschen treten die "Spiegelbilder" der Gedanken in das leibgebundene Bewusstsein des Menschen.
Die Nervenanlage ist auch der Teil des Organismus, der mit der Tageswachheit des Bewusstseins- oder Astralleibes in unmittelbarer Beziehung steht. In der Betrachtungsweise hier sind also Gedanken und Bewusstsein zwei unterschiedliche Ebenen, die sich auch in der Unterscheidung von Ich und Astralleib ausdrücken. An der Vermittelung der Gedankenwesen an den individuellen Menschen ist sowohl der Ätherleib als auch der Astralleib beteiligt. Genauer nach einer geistigen Sichtweise beschrieben ist es der Engel. der im Ätherleib den Gedanken herbeiträgt und der Erzengel, der im Astralleib die umfassendere Beziehungsknüpfung verschiedener Gedanken bewirkt.
Dieses gesamte Zusammenspiel der verschiedenen Kräfte erfolgt unter der geeigneten Führung des Ich, zumindest wäre dies im Idealfall so, wenn es nicht noch andere Kräfte in der Astralsphäre des Menschen gäbe, die den Gedanken in völlig andere Richtung führen. Die Gedankenwesen sind jedenfalls zunächst eigenständige Entitäten und treten erst unter verschiedenen weiteren Einwirkungen mit der Bewusstseinssphäre des Menschen in Wechselwirkung.
Der Astralleib selbst kann auch als ein feinstofflicher Kräfteleib aus Umkreiskräften beschrieben werden, da sein wesentlicher Inhalt eben die Beziehungen des Menschen nach außen sind. Was ist mit Umkreiskräften gemeint? Im weitesten Sinne sind es die Strahlwirkungen des gesamten Kosmos und der gesamten Welt. Hier wollen wir uns aber zunächst darauf beschränken, dass mit Umkreiskräften die feinstofflichen Wirkungen der Beziehungen eines einzelnen Menschen zu seiner näher fassbaren Umgebung gemeint sind.
Zu diesen Beziehungen gehören die Freunde, Lebenspartner, Kollegen usw. aber auch kürzlich oder schon länger Verstorbene, wie die Ahnen. Zu den Beziehungen des Einzelnen gehören desweiteren zum Beispiel auch Sachbeziehungen, wie etwa zur Natur, Interessen und verschiedene Themen und Inhalte, und es zählt hierzu auch der Stand innerhalb einer Gesellschaft und das gegebene "Zeitfeld", in das ein Mensch hineingeboren ist, um hier nur die wesentlichsten Bezüge zu nennen.
In diesem Beziehungsgeflecht wirken darüber hinaus, wie schon erwähnt, auch der Engel, welcher die vom Menschen reflektierten Gedanken davor bewahren möchte, zu schnell in der Schwere des materiell geprägten Alltagslebens zu versinken und der Erzengel, welcher dem Menschen genau die Lebensumstände gibt, in denen dieser Mensch sein Lebenszentrum selber gegründet hat. (Siehe hierzu auch Heinz Grill, "Die Heilkraft der Seele", S.65-74)
Das Beziehungsfeld besteht also aus einer Vielzahl hereingespiegelter und wechselwirkender Gedanken, wobei diese Gedanken durch Emotionen und Motivationen der beteiligten Menschen oft schon vielfach von ihrem Ursprung entfremdet und daher auch häufig zu verdunkelten, verdichteten oder krankmachenden Entitäten entartet sind. Es sind die Gedanken, Gefühle und schließlich auch die Handlungen verschiedener Menschen, welche die Bewusstseins- oder Astralkräfte dieser Menschen "als Werkmeister" in das Beziehungsfeld oder allgemein in das Leben gegeben haben.
Wir können dieses Feld der Beziehungen des einzelnen Menschen oder den Astralleib zunächst vereinfacht als Kreis mit einem einbeschriebenen regelmäßigen Vieleck darstellen, von dessen Eckpunkten zu jedem anderen Eckpunkt Verbindungslinien laufen, im Zentrum befindet der sich in diesem "Beziehungsfeld" stehende Mensch:
Bild aus dem Buch von Heinz Grill "Das Wesensgeheimnis der Seele", S.85
Die Astral- oder Umkreissphäre eines Menschen. Der im Zentrum des Kreises gedachte Mensch empfängt aus dem Umfeld die Strahlkräfte" der unterschiedlichsten Gedanken, Gefühle und Willensimpulse anderer Menschen und Umstände. Allerdings wäre der so gedachte Mensch in der Mitte noch vollkommen durchlässig für die Strahlwirkungen und könnte als Individuum den Einwirkungen noch nicht wirklich gegenübertreten.
Eine detailliertere Betrachtung des menschlichen Astral- oder Bewusstseinsleibes zeigt aber, dass dieser nicht nur das sogenannte Tagesbewusstsein betrifft sondern auch viel untergründige Regionen des Menschen umfasst, die sich der gewöhnlichen wachen Wahrnehmung teilweise oder ganz entziehen.
Entsprechend der Gliederung dieses Astralleibes, den man auch mit der Seele des Menschen gleichsetzen kann, in die Seelenkräfte des Denkens, Fühlens und Wollens findet man auch eine Dreigliederung in der Physis des Menschen:
Am Skelett zeigt sich die anatomische Dreigliederung des menschlichen Körpers: Während das Gehirn und das Rückenmark in dem Schädel und der Wirbelsäule komplett von Knochensubstanz umschlos-
sen sind, schließt der Brustkorb Herz und Lunge nicht mehr vollständig nach außen ab und die Organe der Bauchregion liegen in den Flanken ganz frei. Nur das knöcherne Becken gibt dem Bauchraum einen gewissen Abschluss nach unten. (Zeichnung: Forschungskreis für Heilkunde)
Diese Physis ist selbst ein in das Stoffliche gebrachter Ausdruck der seelischen oder hier astralen Verhältnisse (Die drei folgenden Bilder sind aus dem Buch von Heinz Grill "Das Wesensgeheimnis der Seele", S.85):
Der der Kopfregion zuzuordnende Teil des astralen Feldes ist dadurch gekennzeichnet, dass er von den astralen Umkreiswirkungen weitgehend frei bleibt, gegenüber diesen resistent ist und die Einstrahlungen komplett reflektiert. Erst durch diese Art "Widerstand" wird der Mensch zu einer Individualität im Irdischen Leben, das heißt, er kann zumindest prinzipiell nach freier bewusster Wahl hier Gedanken formen und zur Umsetzung bringen. Dieser Teil entspricht auch dem gewöhnlichen Tagesbewusstsein.
Der mittlere oder Brustbereich des Menschen, der auch mit dem Zirkulationssystem und der Atmung in Beziehung steht, kann von der astralen Wirkung her etwa wie ein Kristall in der Sechseckform beschrieben werden, der einen Teil der Umkreiskräfte noch reflektiert, einen anderen Teil aber schon hindurch oder hereinlässt. In diesem Gebiet der Leiblichkeit zeigen sich entsprechend Einflüsse und Wechselwirkungen, welche das Tagesbewusstsein zum Teil noch erfasst oder aber diesem auch schon entzogen sind.
Der Bauchbereich des Menschen schließlich ist für die astralen Umkreiskräfte vollständig offen. Die gesamte Stoffwechselregion bietet keinen Widerstand gegenüber den feinstofflichen Kräften der allgemeinen Umgebung und daher bleiben diese Einwirkungen vollständig im Unbewussten. Dennoch wirken sie aber über das Organleben auch auf das Tagesbewusstsein des Menschen, ohne das er deren Herkunft oder Ursache erkennt. Gerade in der frühkindlichen Organbildungsphase können daher ungeordnete Verhältnisse, Lügen oder Betrügereien sich bis in das heranbildende Organische auswirken.
Mit dieser differenzierten Betrachtung zeigt sich das mit "Astralleib" bezeichnete feinstoffliche Wirkungsfeld der Beziehungsqualitäten und Wesen als ein sehr weiter und auch sehr tiefer Raum, welcher im beständigen Wunsch nach Ausdehnung und Erweiterung steht und auch als seelisches Beziehungsfeld oder kurz als "Seele" des Menschen bezeichnet werden kann. Die Seele des Menschen möchte eigentlich nicht stehenbleiben, sondern will in immer neue und erweiterte Erfahrungen, Kenntnisse und damit Beziehungsmöglichkeiten treten und steht als Antriebskraft immer hinter den Aktionen des Menschen, egal, ob diese interessiert, anteilnehmend und aufbauend oder auch übergreifend, destruktiv und zerstörend sind. Der Ursprung oder die Herkunft eines Großteils dieser seelischen Antriebskräfte bleiben aber für das gewöhnliche ungeschulte Tagesbewusstsein zunächst verborgen.