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Selbstbestimmung in Zeiten zunehmender Manipulation und Suggestion

In beinahe allen Lebensbereichen zeigen sich in steigendem Maße Suggestionen und Manipulationen als scheinbar zeitgemäßes Mittel der Wahl, um die jeweiligen Ziele zu erreichen. Mit manipulierender Produktwerbung, einseitiger oder unvollständiger Medienberichterstattung, psychologisch fein abgestimmten Falschdarstellungen oder fast schon offensichtlichen Manipulationen sollen die Bürger leichter für bestimmte Bestrebungen vereinnahmt werden. Jede Suggestion oder Manipulation verhindert, dass der Einzelne eine fundierte Sachkenntnis erhält, die ihm eine zunehmende Freiheit gewähren würde, sich zwischen verschiedenen Möglichkeiten unabhängig entscheiden zu können. Er wird wie umhüllt von einer unwahren Aussage, die er als solche nicht bemerkt. Eine Suggestion bildet tatsächlich eine Hülle um die Adressaten, innerhalb derer sie unfreier und in ihrer persönlichen Entscheidungskraft herabgesetzt werden. Je mehr auf diese Weise ein individueller Standpunkt im Einzelnen verloren geht, umso mehr schwindet seine reife Selbstbestimmung und es wird immer einfacher wirtschaftliche, politische oder religiöse Interessen durchzusetzen.

Suggestionen und Manipulationen schwächen den Menschen in seiner Integrität bis hin zu seiner körperlichen Gesundheit. Sie werden in ihren schwächenden Wirkungen in der heutigen Psychologie jedoch noch viel zu wenig beachtet als Verursacher oder Verstärker verschiedenster Störungen. Sie können aber auch im positiven Sinne gerade zum Anlass genom-


men werden, sich eigenständig in einer objektiven Anschauung zu den gegebenen Verhältnissen zu üben und eigene Fähigkeiten zu einer klaren Urteilsbildung zu entwickeln. Die Erkenntnisbildung kann zu allen Erscheinungen des täglichen Lebens gerichtet sein, beispielsweise auf Personen, Nahrungsmittel, die Natur, auf Ereignisse, Produkte, Begegnungen und so fort. Bereits die beginnende Praxis bewirkt eine innere Stabilisierung und Stärkung im Übenden. Durch Schulung einer klaren Vorstellungs- und Gedankenbildung können auch feinere seelische Bewegungsrichtungen und Motive, die mit den äußeren Sinnen nicht wahrnehmbar sind, erforscht werden.

 

Eine klare Erkenntnisbildung und geistiges Schauen

ist die regenerierendste Tätigkeit, die der Einzelne ausführen kann.

Sie stärkt und stabilisiert den Menschen.

  Heinz Grill

 

Der Begriff „geistiges Schauen“ wirkt vielleicht auf den ersten Blick etwas irreführend, weil er vielfach als Disziplin verstanden wird, die man lediglich aufsucht, um seine Neugierde über gewisse übersinnliche Phänomene zu befriedigen. So wie der Begriff hier gebraucht wird, beschreibt er eine notwendige und hilfreiche Grundlage für das ganz gewöhnliche alltägliche Dasein. Beispielsweise eine Lüge von einer aufrichtigen und wahren Aussage unterscheiden zu können oder eine Manipulation in einem Bericht, das erfordert nicht nur der Beruf des Kriminalbeamten. Jeder Bürger bedarf angesichts der vielen Lügen und Manipulationen, von denen er umgeben ist, zu seiner seelischen Stabilität der Fähigkeit, das Wesen von wahren und dasjenige von vorgetäuschten Informationen unterscheidend empfinden und erkennen zu können.

 

Je mehr der individuelle Bürger seine seelisch-geistige Erkenntniskraft entwickelt, umso leichter wird er seinen persönlichen Entwicklungsweg unabhängig von äußeren und inneren Autoritäten beschreiten können. Die Sehnsucht nach einem solchen mehr individuellen und immer weniger „nivellierten“ oder „gruppenhaften“ Werdegang liegt wohl im Innersten eines jeden modernen Menschen verborgen. Um in seiner Beurteilungskraft nicht den eigenen Projektionen und assoziativen Gefühlen zu unterliegen, bedarf es in der Regel einer solide Schulung. Hierfür bietet der Fortbildungskurs Geistiges Schauen und in verstärktem Maße die Ausbildung zum Pädagogen für soziale Integrität und Meditation die Möglichkeit, kontinuierlich über einen längeren Zeitraum hinweg die Fähigkeit zur konkreten Anschauung, zur objektiven Vorstellungsbildung, zu Gedankenbildung und Konzentration und schließlich zu ersten feineren und differenzierten Wahrnehmungen, die auch als „übersinnlich“ bezeichnet werden können, zu üben und auszubilden.

 

Die Seelenübung dient als Werkzeug

Als vorbereitende Lektüre und um sich mit den Möglichkeiten einer Arbeit mit den seelischen Kräften des Denkens, Fühlens und Wollens vertraut zu machen, kann das Buch „Übungen für die Seele“ von Heinz Grill dienen. Eingebettet in Beschreibungen der Seele und der Natur des Denkens bis hin zur Charakterisierung eines geistigen Entwicklungsweges werden darin neun Seelenübungen vorgestellt. Diese Übungen bilden sozusagen das Handwerkszeug für eine Arbeit, deren Resultat zunächst im Unsichtbaren verbleibt, die aber dennoch ganz reale und für die Persönlichkeit stabilisierende Wirkungen erzeugt.

 
Die Entwicklung des seelisch-geistigen Erkenntnisvermögens ist sowohl für diejenigen Menschen empfehlenswert, die mehr Ordnung, Übersicht und individuelle Führungskraft für ihr Leben entwickeln wollen, als auch für diejenigen, die sich auf einen spirituellen Entwicklungsweg begeben und in die Geheimnisse der Schöpfung eindringen möchten.